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Abschied nach 50 Jahren
Erste deutsche Steinbildhauer-Meisterin Dorothee Helling-Sohmen beendet Tätigkeit als VHS-Dozentin
Nach einem halben Jahrhundert blickt die erste Steinbildhauer-Meisterin Deutschlands auf ihre Arbeit bei der VHS Oldenburg und die Spuren, die sie hinterlassen hat, zurück.
Dorothee Helling-Sohmen beschreibt ihren Weg in die professionelle Steinbildhauerei als Fortsetzung einer Familientradition: „Mein Vater betrieb ein Natursteingeschäft und mein Großvater war Steinmetz. Ich wollte weiter gehen in die Kunst und studierte Holz- und Steinbildhauerei in München. Anfang der 1970er Jahre schloss ich das Studium als erste Frau in Deutschland mit einem Meistertitel ab.“
Nach dem Studium führte Dorothee den elterlichen Betrieb mit und bildete Lehrlinge aus. Sie trat der Arbeitsgruppe Kunsthandwerk und dem Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler bei. 1974 erhielt sie das Leistungszeichen des Deutschen Steinmetz- und Holzbildhauerhandwerks. Sie unterrichtete Bildhauerei an diversen Schulen und seit 1975 bei der VHS. In den Steinbrüchen bei Münster und in den Baumberger Steinbrüchen leitete sie Wochenend-Seminare. Später unterrichtete sie auch in ihrer eigenen Werkstatt und in ihrem herrlichen Garten.
Dorothee bezeichnet die Teilnehmenden, die sie bereits seit mehr als 30 Jahren begleiten, als ihre Meisterschüler. Sie ist stolz auf deren Leistungen und Werke, die in der kleinen Galerie in den VHS-Kunstwerkstätten ausgestellt sind. Wer sich für die Steinbildhauerei interessiert, sollte wissen, dass der Weg zum fertigen Objekt steinig und staubig ist – des Öfteren hat Dorothee alte Arbeitshemden an ihre neuen Kursteilnehmenden verteilt. Doch mit der richtigen Technik gelingen einzigartige Skulpturen.
Dorothee Helling-Sohmen ist ein positives Beispiel für die in ihrer Zeit noch ungewöhnliche Biografie einer Frau, die mit Können und Willenskraft ihren Weg gemeistert und zugleich andere für ihre Leidenschaft begeistert hat. Die Spuren der 1947 geborenen Oldenburgerin sind an zahlreichen Stellen, vor allem auf Friedhöfen und Kirchen in Oldenburg und dem Umland, zu finden. Über ihre Arbeit ist ein Film entstanden („Steinreich. Bildhauerin Dorothee Helling-Sohmen“, 2012, Tammo Dirks) und 2014 das Buch „Lebende Steine“.