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Aktuelle Neuigkeiten unserer Volkshochschule.

German Angst - ein guter Ratschlag in schwierigen Zeiten?

Diskussion in Kooperation mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Weser- Ems und den Europäischen Föderalisten Oldenburg e. V.

Den Deutschen wird im Vergleich zu anderen Ländern eine besondere Zögerlichkeit und Zukunftsangst zugeschrieben. Sogar ein Begriff wurde dafür geprägt: Die „German Angst“. Wieviel Wahrheit hinter dieser Zuschreibung steckt, war Thema unserer gemeinsamen Diskussion mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Weser- Ems und den Europäischen Föderalisten Oldenburg e. V. am Donnerstag, 23. März – moderiert von Peter Meiwald.

Gibt es eine „German Angst“ wirklich –  und warum? Hiermit befasste sich die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Paula Vogel einleitend. Die Ängstlichkeit und Genauigkeit der Deutschen werde in der Wissenschaft laut Vogel u. a. mit einem kollektiven Trauma als Auslöser zweier Weltkriege und Tätervolk des Holocaust erklärt. Jedoch sei auch nicht zu vergessen, dass „German Angst“ erstmals als populistischer Kampfbegriff gegen deutsche Politik im Sprachgebrauch auftauchte. In Studien zu Zukunftsängsten und Angsterkrankungen liege Deutschland im europäischen Mittel.
Über die Rolle der Medien im Umgang mit Ängsten sprach Karsten Krogmann, ehemaliger Chefreporter Der Nordwest-Zeitung und heutiger Pressechef beim WEISSEN RING. Laut Krogmann führten sinkende Auflagen von Lokalzeitungen und der daraus folgende Verlust an medialer Vielfalt zum einen zu einer größeren Vereinheitlichung von Berichterstattung, zum anderen zu einer Tendenz der Skandalisierung im Kampf um die Aufmerksamkeit der Leserschaft. Letztere könne in der Masse zu Unsicherheiten und Ängsten führen.
Gemeinsinn als wichtigen Faktor gegen Angst betonte Maximilian Eisenbart, Student der Global Responsibility and Leadership in den Niederlanden und Jugend-Koordinator bei der Circular Friesland Association/SPARK the Movement. Gemeinsame Ziele zu setzen und Problemlösungen zu erarbeiten trage dazu bei, Angst zu lindern, so z. B. in Initiativen zum Klimaschutz.

Ein Blick weg von der Angststatistik und hin zur Glücksskala verdeutliche: Der Umgang mit Ungleichheiten ist ein wichtiger Faktor für Glücksempfinden. Umso bedeutender für das Erfassen der „German Angst“ seien deshalb Untersuchungen, die das Wachsen der Wohlstandschere in Deutschland belegen. Die abschließende Frage des Abends: Wie können unsere Ängste reduziert werden? Dazu gehöre laut Podium ein größeres Zutrauen, mehr Wertschätzung des Gemeinsinns und eine Konzentration hin zum Gewinn durch Veränderungen statt die Aufmerksamkeit auf eine populistische Instrumentalisierung von Verzicht zu lenken. 

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Doe Podiumsgäste mit Moderator Peter Meiwald. Bild: VHS Oldenburg
V. l.: Maximilian Eisenbart, Peter Meiwald, Paula Vogel, Karsten Krogmann. Bild: VHS Oldenburg.
Das Podium diskutiert vor Publikum. Bild: VHS Oldenburg.
Bild: VHS Oldenburg.
19.04.24 12:32:12