2. September 2021 – 6. Januar 2022
Mein Fokus liegt auf der Herstellung von Keramikobjekten, die ausschließlich in Aufbautechnik entstehen. Dabei werden die Grenzen der materiellen Belastbarkeit des Werkstoffs Ton extrem strapaziert und ausgelotet. Insbesondere mit der Technik des traditionellen Niedrigbrandverfahrens, dem Raku-Brand, ergeben sich spontane physikalische Erscheinungsbilder, die individuell, je nach Form, Stärke und Verarbeitung, unvorhersehbare Oberflächenstrukturen hervorbringt.
Die Verwendung von Formen, Strukturen und keramischen Farboberflächen im Sinne des trompe l´oeil, ermöglicht es mir, bekannte Sachverhalte und Erscheinungen vorzutäuschen, die den Betrachter in die Irre führen. So rufen sowohl craquelierte Rakuoberflächen als auch mit Oxiden behandelte Steinzeugoberflächen oftmals Vergleiche zu Speckstein oder Metall hervor. Das Bedürfnis, die Oberflächen der Objekte berühren zu wollen, um die eigene Vermutung zu bestätigen oder zu widerlegen, wird geweckt.
Kürzlich entstandene Keramikobjekte spiegeln meine Faszination für kleinste, organische Strukturen wider, die durch ihre vergrößerte Darstellung und Verfremdung eine stark veränderte Wirkung und Aussagekraft erhalten. Mikroorganismen, Wirbelfragmente oder Kulturpflanzen – also Bereiche der Flora und Fauna – erhalten auf diese Weise meine besondere Beachtung und Wertschätzung.
Die von mir hergestellten Keramikobjekte, ob nun solitär, als Installation und/oder in Kombination mit nicht keramischen Materialien, sollen prioritär keinen konkreten Gebrauchscharakter erkennen lassen. Vielmehr sollen die Werkstücke durch ihre spezifische Kontur und Oberfläche von einer praktischen Nutzung ablenken.
Durch das Erstellen von Serien, die sich an einem definierten Form- oder Farbkanon orientieren, entwickeln sich kontinuierlich neue Ideen, die eine große Vielfalt an Ausdrucksformen hervorbringt. Für mich ist die Erstellung von Gruppen, die somit eine erweiterte Darstellung der Einheit symbolisieren, wesentlich.
Text: Anke H. Otto
Zur Künstlerin
- 1967 geboren in Willich (Niederrhein)
- seit 2016 Mitglied im BBK Oldenburg
- seit 2011 Dozenten- und Vermittlungs-tätigkeit: VHS Oldenburg, Focke-Museum Bremen, Franz Radziwill Haus Dangast, Nordwolle/Stadtmuseum Delmenhorst, JVA Oldenburg, BUND Bad Zwischenahn
- 2016 Eröffnung des eigenen Ateliers
- seit 2001 Künstlerisches Arbeiten mit Ton
Aus- und Weiterbildung
1986-1988 | Tischlerlehre |
1990-1995 | Restaurierungsstudium mit Diplom-Abschluss (FH) |
2003-2005 | Studium der Museums-wissenschaften, M.A., Carl v. Ossietzky-Universität Oldenburg |
seit 2012 | Weiterbildung Gestaltende Kunst, Hochschule Bremen |
Teilnahme an diversen Workshops bekannter Bildhauer und Keramiker in Norddeutschland.
Ausstellungen (Auswahl)
2020 | The Hidden Art Project, Ol Kunst statt Kommerz, Ol |
Mitgliederausstellung BBK Galerie, Ol | |
Tag der offenen ARTEliers | |
2019 | Farbe & Feuer, Heimatmuseum Wiefelstede |
30 Jahre BBK Oldenburg, BBK-Galerie, Ol | |
100 Jahre Bad Zwischenahn, Rathaus | |
"Grenzen", Kunstverein Plauen-Vogtland | |
2018 | Bildhauersymposium mit Ausstellung, Bauwerkhalle, Ol |
seit 2017 | Teilnahme am „Tag der offenen Töpferei“ im eigenen Atelier |
2017 | Gemeinschaftsausstellung BBK-Galerie, Oldenburg |
2016 | Galerie der Kunstfreunde, Bad Zwischenahn |
Spendenaktion
Anke Otto spendet einen Teil des Erlöses ihrer Kaffeebohnen-Installation an die Oldenburger Kaffeerösterei La Molienda, die eine Kaffeeplantage in Kolumbien betreibt. La Molienda fördert einen respektvollen Umgang mit der Natur und zahlt den Pflückern 20 Prozent mehr Lohn als üblich. Das Geld wird den Angehörigen des Familienunternehmens in Kolumbien zur Verfügung gestellt. www.lamolienda.de
Die Kaffeebohnen aus Keramik können als Einzelobjekte erworben werden. Die erschwinglichen Verkaufspreise orientieren sich an der Objektgröße.
Rahmenprogramm
Impressionen der Ausstellungseröffnung
Kooperationspartner
BBK, Bezirksgruppe Oldenburg im Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler für Niedersachsen e. V.
Kooperationspartner und Förderung
Freundeskreis Bildende Kunst Oldenburg e. V.