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Was bedeutet Freiheit für mich?

Diese 20 Bilder erwarten Sie in der Ausstellung „Was bedeutet Freiheit für mich?“.

Desire Line 49.22219°N, 6.97174°O

Im Juli 2024 konzipierte Reith die Performance „Desire Line 49.22219°N, 6.97174°O“ im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken. Über einen Zeitraum von einem Monat lief sie jeden Tag für 90 Minuten ein Kreis mit einem Radius von 5 Metern nach. Ihre Arbeit setzt sich künstlerisch mit der Störung einer festgelegten Ordnung auseinander. Diese keinem erkennbaren Zweck dienende Aktion steht einer Welt, die oft von Effizienz und Produktivität geprägt ist, gegenüber. Fähig zu sein, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und kreative Räume zu schaffen, versteht sie als Akt des Widerstands gegen gesellschaftliche Normen. Wenn wir uns erlauben, außerhalb der vorgegebenen Grenzen zu denken und zu handeln, eröffnen wir neue Möglichkeiten für Innovation und persönliches Wachstum. In diesem Sinne kann Freiheit nicht nur als ein Zustand des Seins, sondern auch als ein Prozess des Werdens verstanden werden.

Hannah Reith │ Jg. 1999 / Kunststudentin

Hannah Reith besuchte die Fachoberschule Gestaltung in Oldenburg, ehe sie 2020 für das Studium „Freie Kunst“ nach Saarbrücken zog. Als Mitglied des Europäischen Zentrums für Promenadologie (Spaziergangswissenschaft) praktiziert sie die ästhetische Methode, in der man sich die Bedingungen der Wahrnehmung der Umwelt bewusstmacht und die Umweltwahrnehmung erweitert. Die Kamera ist ihr ständiger Begleiter um ihre Umwelt einzufangen, Inspiration zu schöpfen, Prozesse sowie ihre künstlerische Arbeit zu dokumentieren. 

Einfach Kind sein

Unbeschwert durch eine Wiese springen, den Sommer einatmen, einfach Kind sein – frei sein. Ein bisschen Bullerbü in Norddeutschland. Dargestellt ist Felix, der Sohn der Fotografin, während eines Familienurlaubs auf einem Landgut in der Nähe von Meppen. „Das Gut war umgeben von Wald und Wiesen, keine Autos, und insbesondere die Kinder hatten dort eine fantastische Zeit. Sie konnten sich frei bewegen und einfach das tun, was sie am liebsten machen: fröhlich durch die Gegend springen, laut sein, lachen. Ich musste wirklich viel an Bullerbü denken in diesem Urlaub, auch wenn die Unterkunft vielleicht etwas komfortabler war, als es damals gewesen sein wird. Aber Bullerbü verkörpert für mich einfach Kinder-Glück pur. Und genau das hat dieser Urlaub unseren Kindern auch gebracht“, erinnert sich Britta Nagel.

Britta Nagel │Jg. 1985 / Freiberufliche Fotografin (Autodidaktin)

Die 39-jährige Mutter arbeitet seit 2023 nebenberuflich als Fotografin im Bereich Familienfotografie. Während der Corona Pandemie hochschwanger wurde ihr bewusst, dass sie keinen professionellen Fotografen engagieren konnte, um schöne Bilder ihres Babys machen zu lassen. Kurz entschlossen kaufte sie sich eine Kamera und besuchte einen Familienfotografie-Kurs. Als immer mehr Freunde und Bekannte sie baten, zum Geburtstag, zur Taufe, zur Hochzeit oder in der Kita zu fotografieren, meldete sie ein Nebengewerbe an. „Ich bin einfach froh, mit meiner Leidenschaft auch andere Menschen glücklich zu machen! Ich stehe für authentische und natürliche Fotos, die die Kinder, Familien und Paare so zeigen, wie sie sind“, erklärt Britta Nagel.

Kein Oben und keine Unten

„Freiheit hat kein Oben und kein Unten. In die Freiheit entlassen zu werden heißt: raus aus den strukturierten Vorgaben von Elternhaus, Kindergarten und Schule und rein in ein frei gestaltbares Leben ohne Wegweiser. Kein vorgeschriebener Lebenslauf, keiner, der dir sagt was richtig ist und was falsch. Du stehst in den Startlöchern, um die von dir als Kind ausgemalten Träume zu verwirklichen, doch siehst du dich plötzlich mit möglichen Konsequenzen konfrontiert. Die Unsicherheit, vielleicht irgendwann am vermeintlichen Ziel zu stehen und dann zu merken, dass dieses Ziel die falsche Entscheidung war. Die Angst, sich für einen Weg entschieden zu haben und damit andere Türen zu schließen, deren zukünftiges Glück einem somit verwehrt bleibt. So viel Freiheit ist überfordernd und beflügelnd zugleich. Freiheit bringt die Herausforderung mit sich, innerhalb unbegrenzter Möglichkeiten und der Eigenverantwortung selbst getroffener Entscheidungen als junge*r Erwachsene erst einmal das Gleichgewicht zu finden“, bekundet Malin Reisdorff.

Malin Reisdorff │Jg. 2002 / Hobbyfotografin

Die 22-jährige Malin Reisdorff studiert Biologie in Oldenburg. Die Fotografie ist für sie schon immer eine faszinierende Möglichkeit gewesen,die Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten, Emotionen festzuhalten und Dinge auszudrücken, die man nicht mit Worten fassen kann. Dabei steht der Mensch im Fokus ihrer Bilder.

Unicorn

Das Bild wurde in Helsinki aufgenommen. Es zeigt Jani, einen bärtigen, tätowierten Freund der Fotografin in seinem Einhorn-Kostüm. Dieses trägt er regelmäßig, wenn er im Sommer Musikfestivals besucht. Der Reiz für Mira Hartikainen bestand darin, mit den äußerlichen Kontrasten zu spielen. „Was könnte die traditionelle Männlichkeit besser herausfordern als ein farbenfrohes Einhornkostüm? Indem wir altmodische Normen darüber, was männlich und weiblich ist, in Frage stellen, schaffen wir Raum für Vielfalt. Dennoch ist es nicht immer einfach, sich von der Masse abzuheben. Menschen versuchen, ihre eigene Persönlichkeit durch die Art und Weise, wie sie sich kleiden, ihre Haare frisieren, oder durch Piercings und Tätowierungen zum Ausdruck zu bringen. Ich ermutige jeden, seinen eigenen Lebensstil zu führen, zu denken, sich zu kleiden und mutig zu leben – dann ist man frei. Sei ein Einhorn in der grauen Masse“, appelliert die Fotografin!

Mira Hartikainen │Jg. 1992 / Fotografin

Die aus Finnland stammende Mira Hartikainen hat dort Fotografie studiert. Sowohl in Finnland als auch in Deutschland hat sie im Auftrag verschiedener Organisationen und Projekte fotografiert. Beruflich fertigt sie überwiegend Porträts an oder fotografiert auf verschiedenen Events. Doch die Kunstfotografie hat einen besonderen Platz in ihrem Herzen – hier stehen Menschen sowie surreale Situationen im Fokus ihres Schaffens.

Peace

Jörg Backhaus erläutert, wofür sein Bild steht: „Peace (Friede) - weit mehr als ein Zeichen. Ein Symbol, ein Angebot, ein Signal und eine Einstellung! Wirkliche Freiheit hängt immer auch davon ab, ob man Frieden erfährt. Das Bild steht aber nicht für Frieden auf der Welt. Nicht für das Ausbleiben von kriegerischen Handlungen. Nicht für ein Leben ohne Konflikte oder Schwierigkeiten. Dieses Bild steht vor allem für inneren Frieden. Für die Akzeptanz von sich selbst. Für das Anerkennen der eigenen Gefühle. Für die Loslösung von Erwartungen anderer Menschen, die so oft nicht dem entsprechen, wie oder was man sein möchte. Für alle Facetten des eigenen Seins: die schwarzen, die weißen und insbesondere auch die strahlend bunten Facetten, die einen besonders machen. Wahrhafter innerer Frieden führt zu nahezu grenzenloser Freiheit. Zu Freiheit im Denken, zu Freiheit im Sein, zu Freiheit im Fühlen! Colorful Peace – für jeden Menschen, der es möchte, für jeden, der es sich wünscht, und besonders für jeden, der seine eigenen bunten Facetten entdecken und lieben lernen möchte.“

Jörg Backhaus │Jg. 1985 / Hobbyfotograf

Als Sozialarbeiter berät und begleitet Jörg Backhaus Menschen in herausfordernden Lebenssituationen. Beim Fotografieren faszinieren ihn die Geschichten, die sich hinter Bildern verbergen können. So ist es auch bei dem Foto, das er eingereicht hat. Zudem nutzt er Fotos gerne für kreative Dinge.

Lebenslinien

Dieses Bild wurde 2021 im Bremer Hauptbahnhof aufgenommen. Die Bahnsteige wurden gerade gereinigt, sodass die frischen Fußspuren der Reisenden lange und deutlich sichtbar waren. Das Bild wurde von Thomas Leuckert digital nachbearbeitet. „Der Bezug dieses Bildes zur Freiheit liegt für mich darin, dass in einer Demokratie alle Menschen die Freiheit haben, sich ohne Einschränkungen bewegen und reisen zu können, wohin auch immer sie wollen. Dieses Bild symbolisiert für mich auch, dass wir alle frei sein wollen, egal woher wir kommen und egal wohin wir gehen. Genau das bedeutet Freiheit (unter anderem) für mich.“, so Thomas Leuckert.

Thomas Leuckert │ Jg. 1968 / Hobbyfotograf

Beruflich im Bereich der Jugendarbeit tätig, ist das Fotografieren schon seit über 30 Jahren ein großer Bestandteil seines Lebens. „Wenn ich die Kamera in die Hand nehme, bin ich frei und kann mich voll auf den Moment konzentrieren“, so Leuckert. Damit ist das Fotografieren inzwischen zu einem wichtigen Ausgleich zu seinem mental fordernden Beruf geworden. Sein Hauptaugenmerk liegt im Bereich der Schwarz-Weiß-Fotografie – ob Menschen, Landschaften oder Momentaufnahmen.

Ankunft und Abfahrt

„Freiheit bedeutet für mich, dass ausleben zu können, was mir Spaß macht: Fotografieren und Reisen. Beides bringt, wenn man abends und/oder alleine unterwegs ist, auch gewisse Gefahren mit sich. ‚Ankunft und Abfahrt‘ ist nachts auf dem Oldenburger Bahnhof entstanden. Die Freiheit, dies tun zu können, ist nur dann vollständig gegeben, wenn man in einem sicheren Umfeld lebt. In vielen Teilen der Welt kämpfen Frauen noch immer für diese grundlegenden Freiheiten und die Sicherheit, die ihnen zusteht. Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft zusammenarbeiten, um Barrieren abzubauen und ein Umfeld zu schaffen, in dem Frauen sich sicher fühlen und ihre Potenziale entfalten können. Nur wenn Frauen in Freiheit und Sicherheit leben, kann die gesamte Gesellschaft von ihren Beiträgen profitieren und eine harmonische Zukunft gestalten.“, bekräftigt Annett Proske. Ihr Foto ist der visuelle Ausdruck ihrer Gefühle im Moment des Fotografierens. 

Annett Proske │Jg. 1976 / Hobbyfotografin

Geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR zog Annett Proske vor 20 Jahren in den Norden der Republik. Seit den 1990er Jahren, als sie ihre erste eigene Kamera bekam, begeistert sie sich für das Fotografieren. Seit September 2023 beschäftigt sie sich intensiv mit der Fotografie. Dazu gehören auch der Besuch eines Fotokurses sowie die geplante Teilnahme an einer Fotoreise nach Norwegen.

Angler vor Alcatraz

Die Insel Alcatraz liegt in der Bucht von Kalifornien. Zunächst als Fort errichtet, wurde sie bereits ab 1861 als Kriegsgefangenenlager genutzt. Von 1934 bis 1963 galt Alcatraz als eines der bekanntesten und berüchtigtsten Hochsicherheitsgefängnisse der USA. Die durchschnittliche Aufenthaltszeit der Häftlinge betrug zehn Jahre. Bei Regelverstößen wurden die Insassen in Isolationshaft genommen. Sie mussten 18 Tage in einer Einzelzelle, entweder jede Nacht mit konstanter Beleuchtung oder jeden Tag bei Dunkelheit, verbringen. Alcatraz hatte zwei Aufgaben: Übernahme von Unruhestiftern aus anderen Gefängnissen, um Flucht, Gewalt und Selbstmordversuche zu verhindern. Übernahme von Häftlingen, um sie gebessert wieder in ein anderes Gefängnis zu schicken. Von Resozialisierung war nie die Rede. Inzwischen dient die Insel als museale Touristenattraktion. Der Kontrast von Freiheit und Gefangenschaft, den dieses Bild einfängt, macht das eigene freiheitliche Lebensgefühl umso präsenter.

Uwe Schucht │Jg. 1963 / Hobbyfotograf

Schon während der Schulzeit nahm Uwe Schucht an zahlreichen Foto-AGs sowie später an Kursen der Volkshochschule teil. Er war mehrere Jahre Mitglied im Fotoclub "Blende 8". Sein Hauptaugenmerk liegt im Bereich der Eventfotografie für seinen Arbeitgeber, sowie für die EWE-Baskets Oldenburg. Außerdem ist Uwe Schucht als Fotograf für das Filmfest Oldenburg tätig.

Die Wärme und die Bitterkeit der Freiheit

Das Foto wurde im Winter 2023 in einem kleinen ukrainischen Dorf aufgenommen, in dem sich eine Militäreinheit befindet. Der morgendliche Kaffee war immer ein festes Familienritual der Familie. Jeden Morgen hat Volodymyr die Bohnen gemahlen, um daraus Kaffee für die Familie zuzubereiten. Es waren glückliche Momente, die sie zusammen verbrachten. Kaffee aus der Türkischen Kanne – das bedeutet Geborgenheit und das Gefühl von Zuhause. Zwei Jahre und sechs Monate dieses verfluchten Krieges nehmen alles, was man Glück nennt. Aber ein Schluck Kaffee bedeutet Heimat. Ein Schluck Kaffee bedeutet Geborgenheit. Zu Hause den Kamin anzuzünden, langsam die Bohnen zu mahlen, Kaffee zu kochen, das Aroma einzuatmen, nebeneinander zu sitzen und ins Feuer zu schauen... Doch die Realität ist anders.

Volodymyr Husljakov │Jg. 1966 / Hobbyfotograf

Volodymyr Husljakov schloss die medizinische Universität ab und arbeitete 35 Jahre lang als Arzt. 2015 verteidigte er sein Vaterland zum ersten Mal gegen Russland und kehrte nach anderthalb Jahren nach Hause zurück. Zu Beginn des aktuellen Krieges mit Russland im Jahr 2022 kehrte er ohne zu zögern erneut als Militärarzt im Rang eines Majors in den Dienst der ukrainischen Streitkräfte zurück. Bis heute dienen er und seine beiden Söhne in der ukrainischen Armee. Volodymyr steht hunderten von Soldaten zur Seite, die medizinische Hilfe benötigen. Seine Frau und seine Tochter leben aktuell in Oldenburg. Wenn seine Frau sich über etwas beklagt, sagt er immer: "Das ist der Krieg."

Freiheit am Meer

Dieses Foto ist am 24. Januar 2022 am Meeresufer in Odessa entstanden, genau einen Monat vor Kriegsbeginn. Die frei umherfliegenden Möwen symbolisieren für den jungen Ukrainer die Hoffnung auf eine neue Zukunft. Damals fühlte Vladyslav „wahre Freiheit und Unbeschwertheit. Jetzt, wenn ich dieses Foto betrachte, erinnere ich mich an diese unbeschwerte Zeit und fühle, dass die wahre Freiheit immer bei mir sein wird, trotz aller Schwierigkeiten.“

Vladyslav Zhelieznyi │Jg. 2001 / Hobbyfotograf

Der 23-jährige Ukrainer sieht die Fotografie als Möglichkeit, seine Eindrücke und Emotionen festzuhalten und mit anderen zu teilen. Deshalb freut er sich sehr über die Möglichkeit, sein Foto in der VHS Oldenburg präsentieren zu können.

Horizonte der Freiheit

Das Foto ist auf der Aussichtsplattform des Main Towers in Frankfurt entstanden. Es symbolisiert das Gefühl unbegrenzter Möglichkeiten und persönlicher Freiheit, das Sapna in diesem Moment erlebt hat. Als afghanisches Mädchen hatte sie in Afghanistan selbst kein Recht auf ein freies Leben. Glücklicherweise hat sie eine liebevolle Familie, die Mädchen sehr wichtig nimmt. Sie haben sie durch ein Stipendium nach Zypern geschickt, wodurch sie erstmals das Recht auf Bildung und Freiheit erlangte. Durch das Asyl, das ihr Deutschland gewährte, genießt ich alle Freiheiten, die sie in ihrer Heimat nicht hatte. „Wie fühlt es sich an, in Freiheit zu leben? Ich möchte, dass Sie, die diesen Text lesen, wissen, dass dies die Worte eines afghanischen Mädchens sind, das allein in Deutschland lebt. Freiheit bedeutet nicht nur die Abwesenheit von Einschränkungen, sondern auch die Möglichkeit, ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen“, erklärt Sapna. „Freiheit ist ein wertvolles Gut, das geschätzt und geschützt werden muss. Freiheit bedeutet die Fähigkeit, unabhängig Entscheidungen zu treffen, Gedanken frei zu äußern, sich ohne Einschränkungen zu bewegen, Zugang zu Bildung zu haben, ohne Angst zu leben, finanziell unabhängig zu sein und Zeit optimal nutzen zu können, um ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu schaffen.“

Sapna Safari │Jg. 2001 / Hobbyfotografin

Die 23-jährige Afghanin lebt seit 15 Monaten in Deutschland. Sie ist am 19. Dezember 2022 zusammen mit ihrer Schwester nach Deutschland gekommen. Diese lebt in Frankfurt. Sapna wohnt in Bad Zwischenahn und hebt hervor, dass sie hier alleine lebt. Aktuell lernt sie Deutsch, damit sie eine Ausbildung zur Flugbegleiterin absolvieren kann. Die Leidenschaft für das Fotografieren hat sie vor vier Jahren entdeckt, um ihre persönliche Sicht auf die Welt zu teilen. Mit der Handykamera versucht sie, besondere Momente festzuhalten, die für Andere möglicherweise unsichtbar sind.

The trenchcoat of truth

Der Mantel der dargestellten dunkelhäutigen Frau ist bedruckt mit den Worten ‚History Does Not Define The Future‘, also: ‚Die Geschichte definiert nicht die Zukunft.‘. Ein couragiertes und unverzichtbares Statement. „Nur weil Dinge in der Vergangenheit falsch oder schlecht gelaufen sind, müssen sie nicht auch in der Zukunft falsch laufen. Die Menschen haben ein Recht darauf, selbst bestimmt und freiheitlich Entscheidungen zu treffen, um eine bessere Zukunft zu bewirken.“, so Carina Seyen und plädiert damit für eine freie Welt ohne Rassismus.

Carina Seyen │Jg. 1994 / Hobbyfotografin

Carina Seyen ist als Projektmanagerin in einer Offshore-Firma in Oldenburg tätig. Vor etwa zwei Jahren begann sie damit, zu fotografieren. Die Fotografie ist für sie eine gute Möglichkeit, um vom Büroalltag abzuschalten, neue Blickwinkel zu entdecken und mehr Dankbarkeit für das Hier und Jetzt zu entwickeln. Carina Seyen ist als Projektmanagerin in einer Offshore-Firma in Oldenburg tätig. Vor etwa zwei Jahren begann sie damit, zu fotografieren. Die Fotografie ist für sie eine gute Möglichkeit, um vom Büroalltag abzuschalten, neue Blickwinkel zu entdecken und mehr Dankbarkeit für das Hier und Jetzt zu entwickeln.

Ein Blick in die Unendlichkeit

„Während der 18 Monate, die ich auf der Neumayer-Station III, umgeben von der grenzenlosen Weite der Antarktis war, fühlte ich mich vollkommen frei – kein Schiff, kein Flugzeug war zu hören. Das Abenteuer wurde durch das Alfred-Wegener-Institut ermöglicht und war Teil der Polar- und Klimaforschung. Diese Forschung ist von entscheidender Bedeutung für unsere demokratische Gesellschaft, um klimapolitisch handeln zu können und ein freiheitliches Leben sowie Entfaltungsmöglichkeiten für kommende Generationen zu gewährleisten. Die Freiheit der gesamten Menschheit ist durch den Klimawandel bedroht. Ohne Forschung könnten wir diesen Prozess nicht verstehen und die richtigen Maßnahmen ergreifen. Mein Aufenthalt in der Antarktis hat mir eindringlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen und die Herausforderungen des Klimawandels aktiv anzugehen.“, bekräftigt Michael Trautmann.

Michael Trautmann │ Jg. 1993 / Hobbyfotograf

Als Elektroingenieur ist er aktuell als Teilprojektleiter für den Bereich Elektrotechnik im Schiffsneubau der Polarstern II tätig. Die Leidenschaft für das Fotografieren entdeckte er während der Corona-Pandemie. Während seiner Überwinterung auf der Neumayer-Station in der Antarktis, von Ende 2021 bis Anfang 2023, wurde die Kamera schließlich zu seinem ständigen Begleiter. Für seine Fotos wartet er geduldig auf den „perfekten Moment“. Für dieses Bild etwa lag Trautmann für etwa vier Stunden bei minus 45 Grad vor der Neumayer-Station III, um das Motiv einzufangen.

Weitblick

Reinkings Foto zeigt aus großer Entfernung eine einzelne Person am Rande des Ramon-Kraters in der israelischen Wüste Negevstehend. „Die Freiheit in der Natur zu erleben, ist eine der tiefgreifendsten Erfahrungen, die der Mensch machen kann. Die überwältigende Größe und Weite der Landschaft erinnert uns daran, wie klein unsere Probleme im Vergleich zur Größe der Natur sind. Diese Umgebung lädt uns ein, innezuhalten, durchzuatmen und den Moment zu genießen. In der Stille der Natur finden wir oft Antworten auf Fragen, die uns im hektischen Alltag beschäftigen. Sie erinnert uns daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind und dass die Natur uns immer wieder die Möglichkeit bietet, neu zu beginnen.“, kommentiert Reinking sein Bild.

Jörg Reinking │ Jg. 1962 / Mitglied der Oldenburger Photo Amateure

In Bremen geboren, absolvierte Jörg Reinking das Studium der Geodäsie in Berlin. Es folgte die Promotion an der TU Braunschweig. Bis 2023 hielt er eine Professur an der Jade Hochschule in Oldenburg. Er fotografiert bereits seit seinen Kindertagen. Zunächst analog, hat der heutige Pensionär vor zehn Jahren die digitale Fotografie für sich entdeckt. „Mich begeistern alle Facetten der digitalen Fotografie und es gibt für mich keine thematischen Begrenzungen. Ich mag daher das gemeinsame, themenbezogene Arbeiten mit den Oldenburger Photo Amateuren, welche meinen fotografischen Horizont immer wieder erweitert.“ erklärt er.

Vision

Dieses Bild wurde in Schweden bei einer Kanutour aufgenommen. Der sternenklare Himmel lud dazu ein, bei einer Flasche Wein über die Zukunft zu philosophieren. Solche Nächte machen einem immer wieder bewusst, dass die alltäglichen Probleme winzig sind im Vergleich zu der unendlichen Weite des Universums. Sich dessen im Klaren zu sein, sorgt für emotionale und geistige Freiheit.

Philipp Tresbach │Jg. 1994 / Semi-Professioneller Fotograf

Der in Emden geborene Philipp Tresbach fing im Alter von 15 Jahren an, regelmäßig und viel zu fotografieren. Nach den ersten Fotoshootings mit Freunden, taten sich bald weitere Möglichkeiten auf, wie die fotografische Begleitung von Festivals, Businessporträts oder Bandshootings. Sein im Studium für Umweltwissenschaften veränderter Fokus wandelte sich von Menschen auf die Natur und deren besondere Interaktion.

Die Gedanken sind frei

Als ich auf die Aussichtsplattform kam, bemerkte ich sofort ein schwaches indirektes rotes Licht unter mir in der Wand. Ich erkannte die Möglichkeit, ging in die Knie und drückte den Auslöser meiner Smartphone Kamera“, erklärt Schünemann. Zu sehen ist der Rundgang der Aussichtsplattform vom Planetarium im Stadtpark Hamburg. Das Foto wurde am 23. Februar 2024 um 18:22 Uhr aufgenommen und ist unbearbeitet. Es entstand mit der Kamera eines iPhone 13. Weiter erläutert Schünemann: „Da man nicht über die Brüstung schauen kann, lässt das Foto viel Raum für die Fantasie. Einige sehen darin den Weg zu den Sternen, andere eine Kaimauer mit Leuchtturm im Hintergrund, und wieder andere einen Weg in die Unendlichkeit. Ich sehe hier, dass der Freiheit der Gedanken und der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Wie heißt es so schön? ‚Die Gedanken sind frei‘!“

Michael Schünemann │Jg. 1966 / Hobbyfotograf

Geboren in Wilhelmshaven, studierte Schünemann an der Carl von Ossietzky Universität zunächst Diplom-Ökonomie. Währenddessen und auch danach war er in Oldenburg mit einer Werbeagentur und der Babysitter Zentrale selbständig. Seit 26 Jahren ist er beruflich im Bereich der Zahnmedizin tätig. Die Fotografie betreibt Michael Schünemann als Hobby. „Ich suche keine Motive, ich erkenne sie meist und dann knipse ich…“

Freiheit - Sei du selbst in jedem Alter!

Schönheit im Alter ist ein wunderbares Thema, das dazu einlädt, die eigene Perspektive zu erweitern und die Vielfalt des Lebens zu feiern. Mit ihren 37 Jahren habe sie schon reichlich Falten in ihrem Gesicht, sagt Katja Klassen von sich selbst. Viele Frauen in ihrem Alter versuchen, jünger auszusehen mit Cremes oder Schönheitsoperationen. Sie findet, dass man stolz auf jede Falte sein sollte. Ihre Lachfalten etwa erinnern sie an schöne Momente. Katja Klassen glaubt, dass Frauen in jedem Alter schön sind, auch ohne den Schönheitswahn. Für sie ist es die Freiheit zu Altern, ohne dem Druck der Gesellschaft auf Schönheit nachzugeben. Der Druck von Medien und Gesellschaft ist sehr hoch. Meist werden spezielle Filter angewendet, um die Dargestellte jünger aussehen zu lassen. Deshalb soll ihr Foto ein Appell an alle Frauen sein, sich nicht zu verstecken und das eigene Aussehen so zu akzeptieren, wie es ist. Natürlich!  

Katja Klassen │Jg. 1986 / Hobbyfotografin

Die Verwaltungswirtin hat 2020 die Fotografie für sich entdeckt.

Befreite Seele

„Freiheit ist ein kostbares Gut, das in vielen Kulturen unterschiedlich erlebt wird. In Deutschland genießen Frauen das Recht auf Selbstbestimmung, Gleichheit und die Freiheit, ihre Talente und Ideen in der Gesellschaft auszudrücken. Diese Freiheiten sind nicht nur grundlegende Menschenrechte, sondern auch eine Quelle der Inspiration und Kreativität, die in der Kunst ihren Ausdruck findet. Freiheit bedeutet für mich, dass man seine Gefühle frei ausdrücken kann. In vielen Kulturen erleben Frauen noch immer Einschränkungen ihrer Freiheiten. Diese Realität motiviert mich als Frau und Künstlerin, mich für Veränderung einzusetzen. Durch meine Kunst möchte ich Dialoge anstoßen und Empathie fördern. Indem wir die Freiheit der Frauen unterstützen und ihre Kunst wertschätzen, tragen wir dazu bei, eine Welt zu schaffen, in der jede Frau die Möglichkeit hat, ihre Träume zu verwirklichen und ihre Stimme zu erheben.“ Weiterhin macht Christina Bartel deutlich: „Freiheit und Kunst sind untrennbar miteinander verbunden und bilden die Grundlage für eine gerechtere und inspirierende Zukunft für alle.“

Christina Bartel │Jg. 1995 / Künstlerin

Christina Bartel fotografiert bereits seit vielen Jahren und bewegt sich dabei vor allem im Bereich der künstlerischen Fotografie. Ihre Motive sind Landschaften sowie kreative Porträtaufnahmen. Sie hat bereits an einigen öffentlichen Ausstellungen sowie Wettbewerben teilgenommen. Darüber hinaus sind ihre Fotos bereits als Prints sowie in einem Fotobuch veröffentlicht worden.

Bunte Reise

„Dieses Foto entstand im Urlaub auf Menorca und strahlt für mich eine unglaubliche Ruhe und gleichzeitig Bewegung aus – nach einem bunten Leben mit vielen Kilometern auf dem Fahrrad. Als begeisterte Fahrradfahrerin sprachen mich diese farbenfrohen Räder gleich an. Sie dienen eigentlich der Fortbewegung und strahlen eine enorme Ruhe aus - so ohne Luft in den Reifen und bewegungsunfähig. Die Räder scheinen, als wären sie einfach abgestellt und stehengelassen worden. Das Leben der Besitzer*innen ging anders weiter. Ein*e Künstler*in hat die Räder farblich verändert. Die leuchtenden Farben, die verwendet wurden, symbolisieren für mich Liebe, Sonne und Natur. Es zaubert ein Lächeln auf die Gesichter der Betrachter*innen und lässt die Gedanken frei werden. Freiheit verbinde ich mit einem individuellen Leben und Entscheidungsfreiheit“, erzählt Sabine Westerholt.

Sabine Westerholt │Jg. 1961 / Hobbyfotografin

Die gebürtige Oldenburgerin arbeitete bis zu ihrer Verrentung als Bankkauffrau und engagiert sich heute ehrenamtlich. Seit ihrer Kindheit ist das Fotografieren eine ihrer Leidenschaften. Besonders liebt sie es, Motive in der Natur sowie Objekte und Stillleben festzuhalten – ganz ohne Menschen.

Losgelöst

Das Foto von Sabine Hergert erzählt eine persönliche Geschichte: Dargestellt ist eine Playmobil-Frau, die auf dem Fahrrad am Strand fährt und ihre Freiheit genießt. Sie hat u. a. das Rauchen (Zigarette in der Gitterbox) hinter sich gelassen, ebenso wie das Autofahren (Spielzeugauto) und Ängste überwunden (dafür steht die gruselige Figur in der Gitterbox). „Für mich bedeutet Freiheit, nicht Auto fahren zu müssen, weil ich in der Lage bin, die meisten Erledigungen mit dem Fahrrad machen zu können. Vom Rauchen habe ich mich bereits vor längerer Zeit befreit. Ängste kann man natürlich nicht völlig hinter sich lassen, aber aushalten und ihnen dadurch die Macht über das eigene Leben nehmen. Schlussendlich bedeutet Freiheit ebenfalls, sich mit einem Playmobil-Foto an diesem Fotowettbewerb zu bewerben, auch wenn es einige Leute vielleicht für albern oder gar kindisch halten“, so die Hobbyfotografin.

Sabine Hergert │Jg. 1969 / Hobbyfotografin

Nach dem Abitur absolvierte Sabine Hergert eine Ausbildung zur Kfz-Mechanikerin. Es folgten berufliche Stationen als Taxifahrerin sowie heute bei einer Firma, die sich mit dem Umbau von Fahrzeugen zu Taxis, Fahrschul- und Sonderfahrzeugen beschäftigt. Die Begeisterung für die Fotografie begann bereits als Kind, als ihr Vater ihr den ersten Fotoapparat schenkte. Seit einigen Jahren stehen Playmobil-Figuren in immer neuen Zusammenhängen im Fokus ihrer Fotografie

01.12.24 14:34:43