„Was hier im Frühjahr 1920 begann, ist heute genauso wichtig wie notwendig: Damals wie heute ist Bildung der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben, die Chance auf Teilhabe und Wahrung der Demokratie in unserem Land.“
Mit diesen Worten fasste Bundespräsident a. D. Joachim Gauck den Stellenwert der Volkshochschule in seiner Rede anlässlich der Festveranstaltung der VHS Oldenburg zusammen. Erstmalig war Joachim Gauck beim 100-jährigen Jubiläum einer Volkshochschule zu Gast. Die gesamte Rede können Sie auf der Website des Bundespräsidenten a. D. Joachim Gauck nachlesen.
Unter dem Titel „100 + 1 Jahre Volkshochschule Oldenburg“ hatte die größte Erwachsenenbildungseinrichtung Oldenburgs am 3. Juni in das Große Haus des Oldenburgischen Staatstheaters eingeladen, nachdem das ursprünglich für den April 2020 geplante Fest aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden musste. Andreas Gögel, Geschäftsführer der VHS, und Franz-Josef Sickelmann, Vorsitzender des Fördervereins Volkshochschule Oldenburg e. V., freuten sich, neben Joachim Gauck als weitere Ehrengäste Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, Björn Thümler, Minister für Wissenschaft und Kultur in Niedersachsen sowie Petra Emmerich-Kopatsch (MdL), Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes der Niedersächsischen Volkshochschulen und Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages empfangen zu dürfen.
In seiner Begrüßung betonte Franz-Josef Sickelmann, dass es sich bei Volkshochschulen keineswegs nur um Stätten der Freizeitgestaltung handele:
„Wir sind die größte Sprachenschule in Europa, wir erweitern Horizonte und schaffen neue Perspektiven für den Alltag und den Beruf.“
Besonders bei der Qualifizierung für den Arbeitsmarkt seien Volkshochschulen ein verlässlicher und qualitätsorientierter Bildungspartner. Eine Feststellung, die Joachim Gauck in seiner Rede unterstütze. Volkshochschulen zeigten, dass es nicht auf den „lückenlosen Lebenslauf“ ankomme, sondern darauf, was jemand im Laufe des Lebens dazulerne, so Gauck. Auch Oberbürgermeister Jürgen Krogmann würdigte die gesellschaftliche Aufgabe der VHS Oldenburg als wesentlichen Teil der städtischen Bildungslandschaft:
„Was vor hundert Jahren als Teil einer Bildungsreform begann, ist auch heute noch sehr aktuell als Forum für gesellschaftlich relevante Themen und Debatten.“
Petra Emmerich-Kopatsch schätze die Arbeit der VHS Oldenburg als „eine der stärksten und innovativsten Einrichtungen im Land“ und verdeutlichte die wichtige Rolle der Volkshochschulen in der Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen. Eine Einschätzung, die Minister Björn Thümler teilte:
„Nicht zuletzt die Pandemie hat uns gezeigt, dass es hier erheblichen Aufholbedarf gibt und bisher nicht alle Menschen in gleicher Weise auf die neuen Kommunikations-, Arbeits- und Lernmethoden vorbereitet sind. Wieder kommt auf die Volkshochschulen eine besondere Verantwortung zu. Und wieder gehen Sie hier in Oldenburg voran.“
Damit dies auch weiter gelingt, seien Volkshochschulen auf ein tragendes Netzwerk angewiesen, so Andreas Gögel in seiner Moderation. Dies habe häufig auch mit Finanzen zu tun:
„Wer in Bildung investiert, investiert in Zukunft, Toleranz und Demokratie.“
Die Corona -Pandemie habe daran erinnert, wie kostbar funktionierende Bildungseinrichtungen sind, und die seien nicht zum Nulltarif zu haben, unterstrich Joachim Gauck in seinem Gastvortrag. Ganz im Sinne eines tragfähigen Netzwerks konnte sich die VHS Oldenburg zu ihrem 100 +1. Geburtstag nicht zuletzt über die Unterstützung der Firma Vierol AG und des Oldenburgischen Staatstheaters mit seinem würdigen Ambiente freuen. Nach seinem Auftritt bei dem Online-Event „Wir feiern 100!“ im November 2020, verpackte das Oldenburger Improtheater 12 Meter Hase auch bei der Festveranstaltung 100 Jahre Wissen für Alle in spontane Einlagen.