Viele der in Deutschland angekommenen Syrer, Iraker und Menschen anderer Herkunft bringen eine gute Bildung mit. Manche haben vor ihrer Flucht bereits studiert oder eine Berufsausbildung begonnen. Ein Pilotprojekt des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur ermöglicht es geflüchteten Menschen seit dem 1. Juli, an Kursen teilzunehmen, die auf die Aufnahme eines Hochschulstudiums oder eine Berufsausbildung in Niedersachsen vorbereitet.
Das Projekt wird in fünf Regionen Niedersachsens eingerichtet; in Oldenburg (Stadt sowie Landkreis) ist es an der VHS Oldenburg mit Standort Raiffeisenstraße angesiedelt.
Info-Tag zu Alphabetisierung in Oldenburger Innenstadt
Angehörige der Oldenburger Alpha-Selbsthilfegruppe „alogos“ ▪ Bild: VHS Oldenburg
Am 21.05.2015 war die ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg mit ihrem neuen Infostand in der Fußgängerzone vertreten. Die ehemaligen funktionalen Analphabeten kamen mit vielen Passanten ins Gespräch und berichteten darüber, wie sie ihren Alltag bewältigt und eine zweite Chance zum Lernen im Erwachsenenalter ergriffen haben.
Tatkräftige Unterstützung beim Thema Alphabetisierung im Erwachsenenalter gab es durch das Alfa-Mobil und Mitarbeiterinnen des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e. V.
Das Informations- und Lernmaterial zeigte anschaulich, dass Lernformen zur Verfügung stehen, die Spaß machen und motivieren. Für die Besucher gab es dabei auch etwas zu gewinnen.
Insgesamt war die Resonanz auf das Thema Lesen und Schreiben lernen im Erwachsenenalter sehr groß, sodass die Aktion noch in diesem Jahr wiederholt werden soll.
Thementag Alphabetisierung im NDR
Regine Stünkel (NDR), Achim Scholz (VHS), Ernst Lorenzen und Brigitte van der Velde (ABC-Selbsthilfegruppe) ▪ Bild: VHS Oldenburg
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat anlässlich seines Thementages Alphabetisierung am 30. April verschiedene Beiträge über und mit Menschen in Niedersachsen gebracht, die ihre Lern-Geschichten erzählten.
Über die Oldenburger ABC-Selbsthilfegruppe war der Beitrag „Man mag es nicht sagen“ (NDR 1/NDR Info) – mit den Gründern der Gruppe Brigitte van der Velde und Ernst Lorenzen – zu hören.
Spende für UNICEF – VHS unterstützt Engagement gegen Kinderarbeit
Andreas Gögel, Melanie Wichering, Hanna Hullmann ▪ Bild: VHS Oldenburg
Seit Frühjahr 2014 war die Fotoausstellung „Kleine Hände – krummer Rücken“ im VHS Haus zu sehen. Die UNICEF-Ausstellung zeigte die inhumanen Lebensbedingungen von schuftenden Kindern auf, denn etwa die Hälfte der 150 Millionen arbeitenden Kinder zwischen fünf (!) und 14 Jahren werden auf Plantagen, in Steinbrüchen, als Dienstmädchen oder als Prosituierte ausgebeutet.
„Mit Beginn der Ausstellung haben wir verschiedene Spenden-Aktionen organisiert, um die Arbeit von UNICEF zu unterstützen“, so Melanie Wichering, Bildungsmanagement Kunst und Kultur, die die Ausstellung und das Rahmenprogramm betreute.
Durch Büchertische im VHS Haus und eine Tombola kamen 2.544,90 € für die UNICEF-Arbeitsgruppe Oldenburg e. V. zusammen, die VHS-Geschäftsleiter Andreas Gögel, am Freitag, 17. April anlässlich des Aktionstages „Einladung zum Umdenken“ an die langjährige Leiterin der UNICEF-Gruppe und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Hanna Hullmann, überreichte.
Lebendige Bibliothek: lebhaft und erkenntnisreich
Lebendige Bibliothek in der Kulturlounge Seelig ▪ Bild: Ulrich Hirsch, O.P.A. / VHS Oldenburg
Die Lebendige Bibliothek fand in diesem Jahr am 20. März an zwei Orten in Oldenburg statt: Die Schüler der 9. Jahrgangsstufe der Cäcilienschule besuchten Workshops rund um das Thema Toleranz und Multikulturalität und lernten anschließend die Lebendige Bibliothek kennen, die ihnen viel Stoff zur Auseinandersetzung mit ihren Vorurteilen bot.
Lebendiges Buch im Gespräch ▪ Bild: Ulrich Hirsch, O.P.A. / VHS Oldenburg
Am Nachmittag stand dann die Kulturlounge Seelig ganz im Zeichen der Lebendigen Bibliothek. 43 Interessierte besuchten die Bibliothek in der Kulturlounge und begegneten den Lebensgeschichten und Erfahrungen von 16 Lebendigen Büchern in insgesamt 93 Gesprächen.
Die Bücher repräsentieren gesellschaftliche Gruppen, die häufig mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert werden. Ein Buchkatalog informiert über die Themen der Lebendigen Bücher.
Lebendiges Buch im Gespräch ▪ Bild: Ulrich Hirsch, O.P.A. / VHS Oldenburg
Zum Abschluss empfing Bürgermeisterin Annelie Meyer die Organisatoren und die Ehrenamtlichen, die die Lebendigen Bücher verkörpert hatten, im Alten Rathaus der Stadt Oldenburg.
Die Lebendige Bibliothek war eine Kooperationsveranstaltung der Akademie der Ev.-Luth. Kirche Oldenburg, des Präventionsrats Oldenburg und der VHS Oldenburg, gefördert vom Niedersächsischen Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.
In dem Bildungsprojekt geht es um Toleranzstärkung, Wahrnehmung der Menschenrechte, Entwicklung eines Bewusstseins für Stereotype, Vorurteile und deren Konsequenzen sowie interkulturellen Dialog geht. Die Methode stammt aus Dänemark und wurde in Oldenburg zum zweiten Mal angeboten.
Das sagten die Schüler über ihre Begegnungen mit den Lebendigen Büchern:
„Man erkennt, dass Vorurteile täuschen können und Personen nicht so sein müssen, wie man sie sich vorstellt.“
„Man soll nicht sofort Vorurteile haben, denn man kennt nicht die Hintergründe.“
„Es ist eine gute Aktion, um Leute kennen zu lernen, die man sonst eher meiden würde.“
„Wir haben viel mitgenommen, es hat so viel Spaß gemacht.“
Impressionen von Bibliotheksbesuchern in der Kulturlounge Seelig:
„Neue Lebenskenntnisse. Beeindruckende Menschen und Geschichten kennengelernt.“
„Vor allem Einiges über mich.“
„Tolle Idee. 1. Mal mitgemacht, komme wieder!“
„Danke! Fortsetzung folgt hoffentlich.“
„Ich möchte die Lebendige Bibliothek öfter in Oldenburg haben.“
„Es ist sehr viel lebendiger als ein Buch zu lesen!“